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myozentrik:bissnahme

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myozentrik:bissnahme [19/08/2008 12:16]
schoettl
myozentrik:bissnahme [05/11/2019 15:19] (aktuell)
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 ====== Armamentarium ====== ====== Armamentarium ======
  
-Verständlicherweise wird von den Vertreibern diverser Gerätschaften gerne behauptet, dass diese für die myozentrische Bissregistrierung unerlässlich ​sind. In Wirklichkeit basiert die Myozentrik jedoch auf einer Philosophie,​ welche von jeglichen Geräten unabhängig ist und den Menschen und seine neuromuskuläre Funktion in den Mittelpunkt stellt. Maßgeblich für die Qualität des myozentrischen Registrates sind daher weniger Gerätschaften,​ sondern ein umfassendes Funktionsverständnis des Behandlers und eine effektive (wo nötig interdisziplinäre) Vorbehandlung des Patienten. So war die Anfertigung guter myozentrischer Bissregistrate auch vor 40 Jahren schon möglich, also bevor Hilfsmittel,​ wie Elektromyographie,​ berührungslose Beweguns- und Positionsmessungen,​ etc., auf dem Markt waren. Auch wenn geeignete Geräte durchaus wertvolle Hilfestellungen bieten können (siehe unten), so verhindern manche Geräte gar eine myozentrische Bissregistrierung,​ nämlich dann, wenn sie den Funktionsraum der Zunge einschränken (z. B. intraorale Stützstiftsysteme),​ oder den physiologischen Lippenschluss behindern (wenn paraokklusale Befestigungselemente nach extraoral ragen), oder wenn in einer anderen Weise die natürliche Kiefer- oder Mundfunktion durch das Messgerät verfälscht wird, oder auch nur eine unnatürliche Kopfhaltung während der Messung entsteht.+Verständlicherweise wird von den Vertreibern diverser Gerätschaften gerne behauptet, dass diese für die myozentrische Bissregistrierung unerlässlich ​seien. In Wirklichkeit basiert die Myozentrik jedoch auf einer Philosophie,​ welche von jeglichen Geräten unabhängig ist und den Menschen und seine neuromuskuläre Funktion in den Mittelpunkt stellt. Maßgeblich für die Qualität des myozentrischen Registrates sind daher weniger Gerätschaften,​ sondern ein umfassendes Funktionsverständnis des Behandlers und eine effektive (wo nötig interdisziplinäre) Vorbehandlung des Patienten. So war die Anfertigung guter myozentrischer Bissregistrate auch vor 40 Jahren schon möglich, also bevor Hilfsmittel,​ wie Elektromyographie,​ berührungslose Beweguns- und Positionsmessungen,​ etc., auf dem Markt waren. Auch wenn geeignete Geräte durchaus wertvolle Hilfestellungen bieten können (siehe unten), so verhindern manche Geräte gar eine myozentrische Bissregistrierung,​ nämlich dann, wenn sie den Funktionsraum der Zunge einschränken (z. B. intraorale Stützstiftsysteme),​ oder den physiologischen Lippenschluss behindern (wenn paraokklusale Befestigungselemente nach extraoral ragen), oder wenn in einer anderen Weise die natürliche Kiefer- oder Mundfunktion durch das Messgerät verfälscht wird, oder auch nur eine unnatürliche Kopfhaltung während der Messung entsteht.
  
-Allerdings hat sich für die unmittelbare Vorbereitung zur Bissregistrierung die niederfrequente Muskelentspannung mit [[tens:​TENS]] bewährt. Um während dieser Therapie, die 30 - 60 Minuten lang angewendet wird, auch die notwendige Dekonditionierung des interkuspidationsgebundenen Bewegungsengrammes zu erreichen, muss gleichzeitig auch der Okklusalkontakt unterbrochen werden. Im einfachsten Falle geschieht dies durch Zwischenlegen von Wachs oder Watterollen,​ am effizientesten mit dem [[http://​www.aqualizer.eu|Aqualizer]], ​wenn dieser anwendbar ist.+Allerdings hat sich für die unmittelbare Vorbereitung zur Bissregistrierung die niederfrequente Muskelentspannung mit [[tens:​TENS]] bewährt. Um während dieser Therapie, die 30 - 60 Minuten lang angewendet wird, auch die notwendige Dekonditionierung des interkuspidationsgebundenen Bewegungsengrammes zu erreichen, muss gleichzeitig auch der Okklusalkontakt unterbrochen werden. Im einfachsten Falle geschieht dies durch Zwischenlegen von Wachs oder Watterollen,​ am effizientesten mit dem [[http://​www.aqualizer.eu|Aqualizer]], ​wo dieser anwendbar ist.
  
  
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 Diese Probleme können vermieden werden, wenn ein Material zum Einsatz kommt, das eine stabile elastische Phase erreicht, in der es aus dem Mund entnommen und beschnitten werden kann, ohne Gefahr, es dabei zu verziehen. Die Aushärtung kann dann zwischen den Modellen erfolgen, wobei sich Mikrodifferenzen ausgleichen und ein spaltfreier Sitz gewährleistet wird. Diese Probleme können vermieden werden, wenn ein Material zum Einsatz kommt, das eine stabile elastische Phase erreicht, in der es aus dem Mund entnommen und beschnitten werden kann, ohne Gefahr, es dabei zu verziehen. Die Aushärtung kann dann zwischen den Modellen erfolgen, wobei sich Mikrodifferenzen ausgleichen und ein spaltfreier Sitz gewährleistet wird.
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 Der Aqualizer wird entnommen und die entspannte vertikale Relation an Referenzpunkten,​ z. B. mit einer Schieblehre,​ gemessen. Steht ein berührungsfreies Vermessungssystem zur Verfühung, so kann die entspannte Ruheschwebe in allen Dimensionen sichtbar gemacht werden und auch deren Reproduzierbarkeit überprüft werden. Steht eine elektromyographische Messung zur Verfügung, so kann gleichzeitig der Ruhetonus der beteiligten Muskulatur überwacht werden und hinsichtlich der Symmetrie der paarigen Muskeln geprüft werden. Der Aqualizer wird entnommen und die entspannte vertikale Relation an Referenzpunkten,​ z. B. mit einer Schieblehre,​ gemessen. Steht ein berührungsfreies Vermessungssystem zur Verfühung, so kann die entspannte Ruheschwebe in allen Dimensionen sichtbar gemacht werden und auch deren Reproduzierbarkeit überprüft werden. Steht eine elektromyographische Messung zur Verfügung, so kann gleichzeitig der Ruhetonus der beteiligten Muskulatur überwacht werden und hinsichtlich der Symmetrie der paarigen Muskeln geprüft werden.
 +~~DISCUSSION~~
  
 Ohne dass der Patient zwischenzeitlich erneut okklusalen Kontakt einnimmt, wird nun das Registriermaterial auf die untere Zahnreihe geschichtet. Der Patient entspannt seine Kieferposition,​ bis die zuvor ermittelte Ruheschwebe wieder erreicht ist.  Dann lässt er den Kiefer locker um die interokklusale Distanz weiter in das Registriermaterial sinken. Alternativ kann dies auch passiv geschehen, indem die Amplitude des TENS-Gerätes vorübergehend leicht erhöht wird. Ohne dass der Patient zwischenzeitlich erneut okklusalen Kontakt einnimmt, wird nun das Registriermaterial auf die untere Zahnreihe geschichtet. Der Patient entspannt seine Kieferposition,​ bis die zuvor ermittelte Ruheschwebe wieder erreicht ist.  Dann lässt er den Kiefer locker um die interokklusale Distanz weiter in das Registriermaterial sinken. Alternativ kann dies auch passiv geschehen, indem die Amplitude des TENS-Gerätes vorübergehend leicht erhöht wird.
/var/www/k9615-1/htdocs/Dokuwiki/data/attic/myozentrik/bissnahme.1219140995.txt.gz · Zuletzt geändert: 05/11/2019 15:24 (Externe Bearbeitung)