Cranio-Mandibuläre Orthopädie

Orthopädie (griechisch orthos=gerade, paideia=Erziehung) bezeichnet die Erziehung zum Geraden, in diesem Fall betreffend der Relation des Unterkiefers zum Kranium des Menschen.

Unter dieser Bezeichnung wurde im ITMR seit 1986 eine neue Systematik entwickelt, welche von der Modellübertragung in den Artikulator über die Bissnahme, die Okklusalgestaltung bis hin zur Diagnostik und interdisziplinären Kooperation eine in sich geschlossene und nachvollziehbare Logik aufweist. Diese Systematik basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, allerdings nicht in der Zahnheilkunde allein, sondern in verschiedenen Fachbereichen, und bietet eine gangbare Alternative zu den verbreiteten gnathologischen Techniken, welche auf dem heute nicht mehr haltbaren Konzept einer terminalen interkondylären Scharnierachse aufbauen.

Statt auf mechanischen Gesichtspunkten, wie die Grenzbewegungen der Kiefergelenke, ruht der Fokus bei dieser Betrachtungsweise auf vernetzten, sich gegenseitig beeinflussenden Funktionskreisen. Zentrum dieser Sichtweise ist die Myozentrik als eine okklusale Zielposition, die dem Bewegungssystem des Patienten am angenehmsten ist, statt dem Zahnarzt. Bei der Modellübertragung steht nicht die Zuordnung zu einer imaginären Scharnierachse im Vordergrund, die nur durch Manipulation von außen darstellbar ist, sondern eine Orientierung der Modelle im Artikulator, bei der die Horizontale den horizontalen Schädelebenen entspricht, die Artikulatormitte die Schädelmitte repräsentiert, und somit die Kauebene und Anordnung der Zahnreihen und deren Gleitbahnen nachvollzogen werden können, anstatt der manipulierten Grenzbewegungen der Kiefergelenke. Dieses Artikulationskonzept wurde Orthokraniale Artikulatorprogrammierung (OAP) genannt. Abgeschlossen wird die Systematik durch das Senso-Motorische Okklusionskonzept, bei dem die Okklusion in ihrer reflektorischen Wirkung verstanden wird.


Hintergrund, HIP-Ebene, OAP)